Wo kommt BPA vor?
Weltweit werden jährlich fast vier Millionen Tonnen Bisphenol A produziert. Deutschland allein produziert über 800.000 Tonnen jährlich. Die Bedeutung von BPA für die Wirtschaft ist immens, lässt sich das Bisphenol A doch auch super in andere Materialien wie Polycarbonat weiterverarbeiten. In dieser Form ist es besonders beliebt für die Herstellung von Motorradhelmen, Handy- und Computergehäusen, Kaffeemaschinen, Brillengläsern, Autoteilen, Geschirr, Besteck, CDs, Klebstoffen, Getränke- und Konservendosen, Thermopapier wie Kassenzettel, Gummiprodukte, Nagellack, Bodenbeläge, Trinkflaschen und vieles mehr. BPA ist allgegenwärtig.
In unseren Körper gelangt der Schadstoff vor allem über die täglichen Lebensmittel. Egal ob Käse, Fleisch oder Dosenobst – die Verpackung überträgt das BPA auf die Nahrung. Bei Getränken ist es nicht viel anders. Gerade bei der Herstellung von Trinkflaschen wird häufig BPA verwendet. Dabei handelt es sich meistens um Produkte aus Polycarbonat oder um Flaschen, die mit einer BPA-haltigen Beschichtung wie Aluminium versehen sind. Oft sind es Trinkflaschen für Kinder, die aus dem Kunststoff hergestellt werden. Zumindest die Produktion von Babyflaschen aus Polycarbonat ist mittlerweile EU-weit verboten, jedoch ist BPA weiterhin in Verpackungen oder Behältern von Babynahrung erlaubt.
Zahlreiche Gesundheitsorganisationen raten zum Kauf von BPA-freien Produkten. Was gar nicht so einfach ist, gibt es doch keine einheitlichen Kennzeichnungen. Rauszufinden, wo genau PBA verarbeitet wurde, ist deshalb über Recylcling-Ziffern oder aufgedruckte Codes kaum möglich.
Über das Abwasser von Fabriken, die den Schadstoff verarbeiten, wird er auch in Gewässer geleitet. Obwohl er sich abbaut oder in Kläranlagen teilweise verringert wird, bleiben gewisse Rückstände bestehen. Womöglich bewirkt die Konzentration der Chemikalie in Gewässern eine erhebliche Beeinträchtigung in der Entwicklung und Fortpflanzung von Vögeln, Fröschen, Fischen sowie anderen Wasserorganismen, inklusive Folgen für das gesamte Ökosystem.
Was macht das BPA mit meinem Körper?
Alarmierend ist, dass sich der Schadstoff bereits heute bei fast jedem Menschen im Körper nachweisen lässt. Bereits geringe Mengen BPA beeinflussen unser sensibles Hormonsystem. Und das bleibt nicht ohne Auswirkungen: Die Substanz kann gesundheitliche Schäden wie eine verminderte Spermienproduktion bei Männern, eine gestörte Östrogenbalance bei Frauen, Diabetes sowie Brust- und Prostatakrebs hervorrufen.
Besonders gefährlich ist die Auswirkung von Bisphenol A auf Säuglinge und Kinder. Je früher die Belastung eintritt, desto fataler sind die Schäden, denn Embryos können die Substanz nur sehr langsam abbauen. Kinder können unter BPA-Einfluss unter Entwicklungsstörungen des Gehirns und anderen Organen leiden. Eine gestörte frühe Gehirnentwicklung kann wiederum Auswirkungen auf Verhalten oder Lernfähigkeit haben. Weil der Schadstoff von der Mutter an den Embryo weitergegeben wird, solltest Du insbesondere in der Schwangerschaft auf BPA-freie Trinkflaschen und andere Produkte ohne BPA achten.